Der Parodontitispatient in der allgemeinzahnärztlichen Praxis – bewährte Behandlungskonzepte für alle vier Erkrankungsstadien

Punkte: 8

Referent: Moritz Scheidgen, Düsseldorf

Die Parodontitis stellt grundsätzlich eine chronisch-degenerative Erkrankung des Zahnhalteapparates dar und basiert auf einer multifaktoriellen Ätiopathogenese. Dabei werden der Verlauf sowie der Schweregrad der Erkrankung – neben dem Vorhandensein parodontalpathogener Bakterien in einem dysbiotischen Biofilm sowie der persönlichen Empfänglichkeit seitens des Wirts – durch eine Reihe weiterer Faktoren bestimmt, die das dynamische Gleichgewicht der Interaktionen zwischen Mikroorganismen und Wirt beeinflussen können. Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem ein metabolisch schlecht eingestellter Diabetes mellitus, ein Nikotinkonsum, Stress sowie genetische und lokale Faktoren.

Es kann aktuellen Untersuchungen nach davon ausgegangen werden, dass ca. 35 Millionen Menschen in Deutschland an einer Parodontitis erkrankt sind, von denen ca. 10 Millionen Menschen einen schweren Erkrankungsverlauf (Stadien III und IV) zeigen. Diese Zahlen lassen vermuten, dass – früher oder später – alle Zahnärztinnen und Zahnärzte mit mehr oder weniger komplexen Erkrankungsfällen in der täglichen Praxisroutine konfrontiert sein werden.

Im Zuge der Fortbildungsveranstaltung sollen alle wesentlichen Aspekte im Hinblick auf die aktuellen ätiopathogenetischen Grundlagen der Erkrankung, die klinische und radiologische Diagnostik sowie die aktuelle Klassifikation parodontaler und periimplantärer Erkrankungen dargestellt werden. Nach welchen Kriterien kann die Prognose parodontal erkrankter Zähne bewertet werden? Welcher parodontal erkrankte Zahn kann für die Verankerung eines Zahnersatzes in Betracht gezogen werden?

Für alle vier Erkrankungsstadien (I-IV) werden bewährte Behandlungskonzepte vorgestellt, die – in Abhängigkeit des Alters, des Schweregrades sowie der Komplexität der Erkrankung – neben der initial durchgeführten Antiinfektiösen Therapie (AIT), weiterführende parodontalchirurgische Interventionen (resektiv / regenerativ / mukogingivalchirurgisch) beinhalten können. Wann und wo können weiterführende parodontal-chirurgischen Maßnahmen eingesetzt werden, um die Prognose parodontal erkrankter Zähne zu verbessern? Welche mukogingivalen Defekte können an Zähnen / an Implantaten erfolgreich behandelt werden? Abschließend wird die Bedeutung der Unterstützenden Parodontitistherapie (UPT) zur langfristigen Stabilisierung der parodontalen Gesamtsituation und Aufrechterhaltung der Therapieergebnisse anhand klinischer Fallbeispiele erläutert.